Cat. nr.: MTRONW001
Format: 12″ vinyl, 140 g., limited to 300 copies
Released: May 11th, 2018
A1. Opus Leopard – Sternzeichen Leopard (Sneaker Remix)
A2. Inhalt – Alles (instrumental)
B1. Violet Poison – B-Movies, Chips & Casio CZ-1
B2. Daniel Holt – Floating Mansions
Mechatronica White 1 is the first vinyl in our new White series, dedicated to limited edition white label records across synth, wave, EBM, italo electro and more. The release opens with Sneaker’s gloomy remix of German synth-pop band Opus Leopard, followed by the electrifying instrumental version of ‚Alles‘ – a relentlessly progressing piece of body music from San Francisco trio, Inhalt. On the flip, Violet Poison summons a fat, trippy EBM-leaning groove, before Daniel Holt finishes off the record with anthemic synths and a ticket to the cosmos on ‚Floating Mansions‘.
Schwäbische Zeitung, vom 30.12.2016
Destillierter Zeitgeist aus Heroldstatt
Florian Schröder und seine Katze zieren das neue Album des Synthie-Pop-Projektes „Opus Leopard”.
Im Sommer 2010 saß ich mit einem befreundeten Regisseur in einem Straßenkaffee am Odeonsplatz in München. Er hatte mir die Entwürfe seines Drehbuch zu lesen gegeben und mich gefragt, ob ich Interesse hätte, in das Projekt als Co-Produzent einzusteigen. Da ich zu diesem Zeitpunkt eigene Projekte realisierte und kaum Zeit hatte, lehnte ich schweren Herzens ab. So ist das immer: Entweder es passiert ewig nichts oder es kommt alles auf einmal.
Allerdings fand ich das Buch so spannend, dass ich anbot, eine klar abgegrenzte Aufgabe außerhalb des regulären Produktionablaufes zu übernehmen. „Dann inszenierst Du die Band“, schlug er vor. „Du machst selbst seit Jahren Musik und kennst dich mit den Abläufen hinter und vor der Bühne aus.“ Die Story seines Drehbuches spielte in der München Werbebranche der 80er Jahre und an mehreren Stellen des Buches tauchte eine Gruppe Musiker auf, die noch eher dürftig ihre Rolle erfüllte, aber als „Die Band“ bezeichnet wurde. So fing ich an, mir über Songs Gedanken zu machen, die sich inhaltlich und ästhetisch am damaligen Zeitgeist orientierten. Im Idealfall sollten später auch die Experten nicht mit Sicherheit sagen können, ob es diese Band wirklich gegeben hat.
Den Namen collagierte ich aus dem „Opus Magnum“ (- dem bedeutendsten Stück im Gesamtwerk eines Künstlers) und „Commando Leopard“, einem Actionfilm mit Klaus Kinski und Lewis Collins.
Besonders schwierig war das Schreiben der Texte. Wenn eine Idee nicht klar greifbar ist, schreib ich mir intuitiv Stichwörter auf ein Blatt Papier: Schloss Neuschwanstein, Jet Set, weiße Tiger, Liebe, Nibelungen von Fritz Lang, Deutschland, Königsplatz, Feuerwerk, The Factory, Oper, Keith Haring, Art Déco, Gunther Sachs, Richard Wagner, New York, Glamour, Studio 54. Die Aufgabewar, den pompösen Prunk der deutscher Urkultur mit den experimentellen Facetten der New Yorker Undergroundszene verschmelzen zu lassen.
Für die Musik bei Opus Leopard sind Martin Schubert und Marc Hörger zuständig. Die Zwei hatten bereits viel Erfahrung mit pop-melodischer Synthesizermusik und als Scarcubem genau diese Art von Musik produziert,die ich mir vorstellte. Abgesehen von Text und Musik suchte ich noch nach einer prägnanten Handschrift, speziell für meine Stimme. Die Lösung war schließlich ein überbetontes, rollendes R und eine Baritionstimme, mit der ich am Anfang keineswegs zufrieden war, die jedoch immer mehr zum Markenzeichen wurde und die ich am Ende gar nicht mehr abschalten konnte. „Der Königstiger, er wandelt wieder durch die Sahara of Love“ kann ich bis heute nicht mit meiner normalen Stimme sagen. Alle anderen Versuche waren gescheitert, es ging nur so oder gar nicht. DAS war der Sound von Opus Leopard. Im Juni 2012 kam eine EP von Opus Leopard mit sechs Songs in den Handel. Der Titel war (als Hommage an Richard Wagner und den Nibelungenring) „Walküre“.
Ein Teil der Presse beschrieb uns als einen Cocktail aus Falco, DAF und Kraftwerk und lobte die Konsequenz, mit der wir uns über die konservativen Regeln hinweggesetzt hatten. Die Anderen haben uns verrissen, weil sie uns zu nahe „am Original“ bzw. den Inspirationsquelle sahen.
Das eindrucksvollste Erlebnis hatte ich als Gast in einem Münchner Club. Zufälligerweise wurde Königstiger aufgelegt und ein junger Kerl auf der Tanzfläche säuselte seiner Begleitung simultan den Text ins Ohr. „Auf der Jagd nach der Amour“ und so weiter. Kurz danach waren beide verschwunden.
So wurde also aus einer Drehbuchidee eine echte Band. Das Filmprojekt liegt bis heute leider auf Eis.
Florian Schröder